Art suchen:
Bundesland auswählen:

Natrix natrix (Linnaeus, 1758) / Ringelnatter

Synonyme


Östliche Ringelnatter

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Artenschutzrechtlicher Schutzstatus:BG (besonders geschützt)
Rote Liste Deutschland:3 (gefährdet)

Allgemeine Arteninformationen


Taxonomie

Im Westen Deutschlands treffen die westliche Unterart N. n. helvetica („Barrenringelnatter“) und die Nominatform aufeinander. Tiere der südosteuropäischen Unterart N. n. persa („Streifenringelnatter“) wurden an verschiedenen Stellen in Deutschland, z. B. im Leipziger Auwald, ausgesetzt und bildeten Mischpopulationen mit heimischen Tieren.

Kennzeichen

Die Ringelnatter gehört mit durchschnittlichen Gesamtlängen von 55–70 cm (Männchen) bzw. 85 cm (Weibchen) zu den größten heimischen Schlangen. Es handelt sich um kompakte, langgestreckte Tiere mit einem ± abgesetzten Kopf und einem sich allmählich verjüngendem Schwanz. Die Kopfseiten verschmälern sich nach vorn und gehen übergangslos in die abgerundete Schnauze über. Die Augen sind relativ groß, deutlich von oben sichtbar und haben runde Pupillen. Die Farbe der gekielten Körperschuppen variiert sehr stark, in der Grundfärbung überwiegen bei mitteleuropäischen Tieren verschiedene Grau-, Braun- und Schwarztöne. Besonders auffallend sind größere hellgelbe bis kräftig gelbe Flecken an den Nackenseiten im Bereich des Hinterkopfes, die hinten und manchmal auch vorn von je einem halbmondförmigen schwarzen Fleck eingerahmt sind. Diese Fleckenzeichnung macht die Ringelnatter unverwechselbar.

Biologie und Ökologie

Als Überwinterungsquartiere dienen frostfreie Erdlöcher, Felsspalten und Kleinsäugerbauten, Komposthaufen und andere natürliche und anthropogene Strukturen (z. B. Keller, Spalten in Gebäuden und Brücken). Oft sind in den Winterquartieren mehrere Tiere vergesellschaftet. Die Winterruhe wird in Mitteleuropa um die Monatswende März/April beendet, unmittelbar darauf findet die Paarung statt (Höhepunkt im Mai). Anschließend verteilen sich die Tiere auf die Sommerlebensräume. Zur Eiablage suchen die Weibchen im Zeitraum Juni/August geeignete Eiablageplätze auf. Die im Durchschnitt ca. 30 Eier umfassenden Gelege werden in Anhäufungen verrottenden Pflanzenmaterials gelegt, z. B. in Treibguthaufen, Laubanwehungen, mulmige Baumstubben, Kompost-, Stalldung- oder Sägemehlhaufen. Besonders geeignete Ablageplätze können von mehreren Weibchen gleichzeitig genutzt werden. Nach 4–7 Wochen schlüpfen die Jungtiere aus den Eiern, in kalten Sommern kann es gelegentlich dazu kommen, dass die Embryonen überwintern und im darauf folgenden Frühjahr schlüpfen.

Ringelnattern sind tagaktiv. In den Morgenstunden und abends werden zur Thermoregulation exponierte Sonnenplätze aufgesucht. An heißen Tagen beschränkt sich die Aktivität auf die Morgenstunden, den Rest des Tages verbringen sie dann in temperierten Tagesverstecken. Zur Beutesuche werden Land- und Wasserlebensräume aufgesucht, die Art kann ausgezeichnet schwimmen und tauchen. Gefressen werden vor allem Amphibien (Frösche, Kröten, Molche und Kaulquappen), Fische, an Land auch Eidechsen, Kleinsäuger (Mäuse, Spitzmäuse) und kleinere Vögel. Die Beute wird lebend gefressen, wobei Frösche in der Regel mit den Hinterbeinen voran verschlungen werden.

Zu Siedlungsdichten der Ringelnatter liegen kaum Informationen vor. Sehr hohe Individuenzahlen auf kleinstem Raum, wie sie bei Schiemenz & Günther (1994) aufgelistet werden, sind auf kurzzeitige Konzentration im Umfeld sehr günstiger Überwinterungsquartiere oder Eiablageplätze zurückzuführen und nicht repräsentativ für den Gesamtlebensraum. In Optimalhabitaten scheint die Dichte 1–5 Individuen/Hektar zu erreichen, in den meisten Gebieten dürfte sie wesentlich geringer sein. Das Ausbreitungsvermögen der Art ist relativ hoch, regelmäßig können einzelne Tiere mehrere Kilometer entfernt von zur Fortpflanzung geeigneten Feuchtbiotopen angetroffen werden. Bei markierten Tieren wurde eine tägliche Wanderleistung von bis zu 460 m festgestellt.

Überregionale Verbreitung

Die Ringelnatter kommt mit Ausnahme Irlands, Nordskandinaviens und Nordrusslands in fast ganz Europa vor. Außerhalb Europas ist sie in Kleinasien, Teilen Nordafrikas und des Nahen Ostens bis in das Gebiet des Baikalsees verbreitet.

Prüfung und Erfassung


Verantwortlichkeit

Allgemeine Verantwortlichkeit

Vorkommen


Langfristiger Bestandstrend

starker Rückgang

Kurzfristiger Bestandstrend

Abnahme, Ausmaß unbekannt

Phänologie


Phänogramm

Phänogramm