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Amorpha fruticosa L. / Gewöhnlicher Bleibusch (Sachsen)

Synonyme


Bleibusch, Gewöhnlicher Bastardindigo, Scheinindigo

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Rote Liste Sachsen:(*)

Bildautor: P. A. Schmidt

Allgemeine Arteninformationen


Kennzeichen

• Sommergrüner, aufrechter, locker verzweigter, 1,5-4,0 m hoher Strauch • Zweige kahl bis dicht behaart. Rinde hellgrau bis graubraun • Blätter unpaarig gefiedert, mit 6-17 Fiederpaaren, kurz gestielt • Blütenstand bis 15 cm lang, ährenförmig, mit zahlreichen 10 mm großen, purpurblauen bis braunroten Blüten • Frucht eine geschlossen bleibende, leicht gekrümmte, bis 1 cm lange drüsenhaarige Hülse • Verwechslungsmöglichkeit mit jungen Robinien

Biologie und Ökologie

Vegetative Ausbreitung: vegetative Vermehrung durch Mensch; aber keine Ausbreitung, allerdings gute vegetative Regenerationsfähigkeit, kann durch klonales Wachstum rasch dichte Bestände ausbilden • Generative Ausbreitung: kann sich durch schwimmfähige Samen entlang von Gräben und Fließgewässern ausbreiten • im natürlichen Verbreitungsgebiet in Pflanzengesellschaften, die an Flussufern vorkommen und wechselfeuchte Standorte meiden • im Herkunftsgebiet bevorzugt Pioniergehölz in Flussauen, auf Kiesbänken und in lichten Wäldern

Überregionale Verbreitung

Herkunftsgebiet: Östliches Nordamerika

Prüfung und Erfassung


Sonstige Arten-Attribute

  • Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung für gebietsfremde Gefäßpflanzen (BfN-Skripten 352)

Vorkommen


Status Etablierung

Neobiota, etabliert

Verbreitung und Einbürgerung

• in o. g. Lebensräumen vor allem in der Lausitz und im Nordwesten Sachsens Einbürgerung: • Einbürgerungszeit: Neophyt (in Mitteleuropa seit 1724) • Einbürgerungsgrad in Sachsen: stellenweise neuheimisch, d. h. auch in naturnaher Vegetation etabliert und sich haltend • Einbürgerungsweise: Verwilderung nach Auspflanzung als Zierstrauch oder Heckenpflanze und zur Begrünung von Böschungen und Tagebaufolgelandschaften

Lebensraum


• Tagebaugelände • an Bahn- und Straßenrändern • auch auf Schutt- und Müllplätzen

Management


Beurteilung

naturschutzfachlich: • gelegentlich verwildernd und lokal einbürgernd • jedoch in Sachsen (bisher) keine nachteiligen Folgen für die regionaltypische biologische Vielfalt oder die Ökosysteme bekannt wirtschaftlich: • von europäischen Siedlern in Nordamerika wurden die Blätter und jungen Triebe anstelle des Indigostrauches (Indigofera tinctoria) zum Blaufärben verwendet • Art wird in Sachsen gelegentlich als Ziergehölz, Bienenweide, auch als Erosionsschutz an Böschungen und als Pioniergehölz zur Rekultivierung von Tagebaufolgelandschaften genutzt Fazit: Das in Sachsen lokal eingebürgerte, anspruchslose Gehölz bereitet z. Z. aus Sicht des Naturschutzes keine Probleme. Dennoch sollte die Bestandsentwicklung beobachtet werden, da in verschiedenen Gebieten bereits als invasive Art auftretend.

Management

• im Nordwesten der USA (Staat Washington) und verschiedenen europäischen Ländern sich invasiv verhaltend, deshalb wird für Sachsen die Beobachtung der Bestandesentwicklung empfohlen

Weitere Informationen

Wissensdefizite: • Ausbreitungsgeschwindigkeit • Dauerhaftigkeit etablierter Bestände • Prognose für die naturschutzfachliche Bedeutung

Sonstiges


Literatur

• SCHMIDT, P. A.; HECKER, U. (2009): Taschenlexikon der Gehölze. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter. Wiebelsheim: Quelle & Meyer. 665 S. http://www.floraweb.de/pflanzenarten/artenhome.xsql?suchnr=27272& abgerufen am 22.08.2013

Bearbeitungsstand und Bearbeiter des Artensteckbriefes

21.05.2010; Prof. Dr. P. A. Schmidt, Dr. E.-G. Wilhelm