Allgemeine Arteninformationen
Taxonomie
Das Purpur-Reitgras wird meist als Produkt einer einstmaligen Kreuzung des europäischen Sumpf-Reitgrases (C. canescens) und der überwiegend sibirisch verbreiteten Art Calamagrostis langsdorfii angesehen (SCHOLZ 1971). Das hybridogen entstandene Taxon ist überwiegend apomiktisch und bildet Früchte ohne normale Geschlechtsvermehrung (NYGREN 1949, DERSCH & MAST 2000).
Kennzeichen
Das Purpur-Reitgras ist eine ausdauernde, spärlich horstbildende, 0,7 – 1,5 m hohe Pflanze der Familie Süßgräser (Poaceae). Der Wurzelstock ist kriechend und besitzt kurze Ausläufer. Der Stängel ist mehr oder weniger verzweigt und unter der Rispe sehr rau. Die Blatthäutchen der oberen Blätter sind (5-) 6-10 (-13) mm lang, außen behaart. Die Rispe ist etwa 20 cm lang, aufrecht bis etwas überhängend, ihre Zweige sind rau. Die Ährchen sind grün bis leicht lila. Die Hüllspelze ist deutlich sichtbar und 1,2 – 2,2 mm lang. Sie überragt die Deckspelze deutlich. Die Haare wachsen an der Basis der Spelze und sind meistens deutlich länger als die Spelze.
Auf den ersten Blick gibt es mit der Bestimmung des Purpur-Reitgrases keine Schwierigkeiten. Die wichtigsten Merkmale sind die Länge des Blatthäutchens der oberen Blätter (GRULICH 1986) und dessen deutliche Behaarung. Wenn nicht alle Merkmale gut entwickelt sind, dann können manche Morphotypen von Calamagrostis phragmitoides auch an Formen von Calamagrostis canescens erinnern. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass ähnliche Morphotypen in Folge einer Hybridisierung von Calamagrostis canescens mit anderen Arten der Reitgräser entstehen (ŠTECH 2011).
Biologie und Ökologie
Zur Ökologie von Calamagrostis phragmitioides ist aktuell noch wenig bekannt. Wie bei den anderen heimischen Arten der Gattung Calamagrostis handelt es sich um einen ausdauernden Hemikryptophyten mit ausgeprägtem klonalen Wachstum. Wie für Vertreter der Süßgräser (Poaceae) typisch ist auch C. phragmitoides an eine Windbestäubung angepasst. Die Pollen sind bei dieser hybridogen entstandenen Art (C. canescens x C. langsdorfii) aber verkümmert, so dass Samen nur auf agamospermem Weg produziert werden können (vgl. z.B. NYGREN 1949). Die so gebildeten Samen sind jedoch lebensfähig (SCHIEBOLD et al. 2009 , eigene Beobachtungen) und dienen der Verbreitung. Die Samen sind nicht dormant und keimen ohne Kältestratifikation. Ob die Diasporen von Calamagrostis phragmitoides eine Diasporenbank aufbauen ist unbekannt.
Überregionale Verbreitung
Areal: scandinavisch-boreorossisch-mittelsibirisch
Phänologie
Phänogramm