Allgemeine Arteninformationen
Kennzeichen
Die Pflanze ist stechend steifhaarig. Die unteren Blätter sind in den Stiel verschmälert und von länglicher bis lanzelltlicher Form, die oberen Blätter dagegen eilanzettlich und halb stengelumfassend. Die bis 25 mm langen Blüten mit herausragenden Griffeln sitzen end- und achselständig in köpfchenförmigen Büscheln, die Kelchzipfel sind stumpf.
Höhe: 30-90 cm. Blütenfarbe: hellblau - lila. Blütezeit: 6-8.
Biologie und Ökologie
Der zwei- bis mehrjährige Hemikryptophyt verbreitet sich ausschliesslich durch verdriftete Samen. Die Pflanze stirbt nach der Fruchtbildung ab. Die Samen fallen aus der reifen Kapsel, bleiben aber teilweise im dichten Fruchtstand gefangen und werden nur nach und nach bei festeren Erschütterungen (starker Wind, Tiere) freigesetzt. Etwa 60% der Samen werden innerhalb der ersten drei Monate nach der Fruchtreife verstreut. Nach einem Jahr finden sich immer noch etwa 5% der Samen (ca. 1000 Stück) im dürren Stängel (Often, 1999). Nach Often (1999) baut Campanula cervicaria ein Samenreservoir im dürren Stängel auf. Im Boden konnte er hingegen kein Samenreservoir entdecken. Da die Samen Lichtkeimer sind, vermutet er, dass Campanula cervicaria durch die gestaffelte Samenabgabe schlechte
Keimperioden ausgleichen kann. Nach Emig und Leins (1996) hat die Rückhaltung eines Samenanteils im Stängel den weiteren Vorteil, dass bei Sturmereignissen Samen auch über grosse Distanzen verbreitet werden können (Fernausbreitung). Die Blütenwerden von Insekten (Bienen, Syprhiden) bestäubt, aber auch Selbstbestäubung ist möglich und findet statt. Die Pflanzen sind strikt hapaxath und gelangen in der Regel im zweiten Jahr zur Blüte. Schlechte Bedingungen können jedoch auch als Rosetten überdauert werden.
Überregionale Verbreitung
Die Art kommt von Europa bis Westsibirien vor. Die Verbreitung von Campanula cervicaria in Europa reicht von Südskandinavien bis Mittelitalien und Bulgarien sowie von Westfrankreich bis zum Baikalsee. Die Art ist im europäischen Areal selten und rückläufig.
Phänologie
Phänogramm