Allgemeine Arteninformationen
Kennzeichen
- eine der kleinsten europäischen Fledermausarten
- Rückenfell dunkel- oder rotbraun, Unterseite gelbbraun, Gesichtspartien dunkel, Ohren klein und abgerundet
- Flügelspannweite 18 – 24 cm
- Gewicht 3 – 7 g
- Unterarmlänge 28 – 34,5 mm
Biologie und Ökologie
- Wochenstuben- und Sommerquartiere in Spalten an Gebäuden, Einzeltiere auch hinter der Rinde von Bäumen, die Quartiere werden häufig gewechselt
- Winterquartiere in Gebäuden, unterirdischen Kellern, Felsspalten
- Wochenstubengesellschaften bestehen meist aus 50 – 150 Weibchen
- im Rahmen der Quartiererkundung gelegentlich Einflug größerer Gruppen, die überwiegend aus jungen Zwergfledermäusen bestehen, in Wohnräume (Invasionen), wobei bereits gelandete Tiere durch Soziallaute weitere Artgenossen anlocken
- schneller wendiger Flug, oft entlang linearer Landschaftsstrukturen, bedingt strukturgebunden
- breites Nahrungsspektrum an Fluginsekten mit hohem Anteil an Zweiflüglern
- Jagdgebiete sind maximal 2 Kilometer vom Tagesquartier entfernt
- saisonale Wanderungen sind möglich, jedoch überwintern die meisten Tiere in der Nähe der Sommerquartiere bei einer Entfernung zwischen Sommer- und Winterquartieren von weniger als 20 bis 100 km
Überregionale Verbreitung
- in ganz Europa verbreitet, nördlich bis zum 56. Breitengrad sowie vom Mittelmeerraum bis zum Mittleren Osten
Erhaltungszustand

günstig
Prüfung und Erfassung
Untersuchungsstandards
Wochenstubenquartiere:
- Zählungen adulter Tiere beim Ausflug - Ende Mai - Anfang Juni, Parallelzählungen bei bekannten Quartierkomplexen
- Quartiersuche durch Gebäudekontrollen und durch Beobachtungen von Einflügen in der Morgendämmerung
Jagdgebiete und Flugwege:
- akustisch gut nachweisbar, Begehungen mit Ultraschalldetektor im Rahmen von Untersuchungen des Gesamtartenspektrums eines Gebietes, Rufaufzeichnungen zeitgedehnt oder in Echtzeit für anschließende Analyse der Sonagramme, Sicherung der Rufbelege
- mindestens 6-8 Begehungen im Zeitraum Ende April bis Anfang September, Begehungsdauer je nach Gebietsgröße mindestens 3 Stunden bis ganznächtlich
- langfristige bzw. regelmäßige ganznächtliche stationäre akustische Aufzeichnungen, z.B. an potenziellen Leitstrukturen
- spezielle Untersuchungsanforderungen für Planungen von Windenergieanlagen (6 Begehungen während des Frühjahrszuges, 7 Begehungen in der Wochenstubenzeit, 10 Begehungen während des Herbstzuges sowie langfristige bzw. regelmäßige ganznächtliche stationäre akustische Aufzeichnungen)
-Netzfänge zur Feststellung des Reproduktionsstatus
Vorkommen
Status Etablierung
Indigene, Ureinheimische (Reproduktion)
Langfristiger Bestandstrend
Daten ungenügend
Kurzfristiger Bestandstrend
Abnahme, Ausmaß unbekannt
Bestand
- mehr als 100 bekannte Wochenstubenkolonien mit meist 20 – 200 Weibchen
- wenige bekannte Winterquartiere, in denen in der Regel einzelne Tiere überwintern
- aktuelle Nachweise auf 255 MTBQ
Verbreitung und Einbürgerung
- in Sachsen weit verbreitet und in allen Naturräumen mit Ausnahme der höheren Berglagen anzutreffen
- Wochenstubennachweise vor allem im Tief- und Hügelland
- als Überwinterungsgebiet ist besonders die an Felsspalten reiche Sächsische Schweiz von Bedeutung
Phänologie
Phänogramm