Allgemeine Arteninformationen
Taxonomie
Es werden 13 Unterarten in zwei Gruppen unterschieden (canus-Gruppe: von Europa bis Sibirien, in Nordchina und Korea verbreitet; guerini-Gruppe: China bis Sumatra). In Europa kommt die Nominatform Picus canus canus vor.
Kennzeichen
Der Grauspecht ist kleiner als ein Grünspecht und wegen der charakteristischen Grünfärbung beider Arten nur mit diesem zu verwechseln. Der Grauspecht hat einen grauen Kopf mit schmalem schwarzen Zügel- und Bartstreif. Das Männchen hat zudem einen roten Stirnfleck, der dem Weibchen fehlt. Der Rücken beider Geschlechter ist grüngrau und die Unterseite hellgrünlichgrau gefärbt. Die Unterschwanzdecken sind quergebändert. Im Jugendkleid ist der Grauspecht brauner, die Unterseite ist schwach braun gebändert und Zügel- und Bartstreif sind nur angedeutet.
Der dem Grauspecht ähnliche Grünspecht hat keinen grauen Kopf, dafür aber einen roten Scheitel, der bis zum Hinterkopf reicht, sowie eine schwarz umrandete Augenregion. Das Grünspecht-Männchen hat zudem eine breitere schwarz-rote Bartzeichnung (beim Weibchen nur schwarz). Die Rufreihen des Grauspechtes ("kjüh, kjüh, kjüh ...) sind abfallend bzw. zum Ende hin zögernd und weicher als die des Grünspechtes.
Biologie und Ökologie
Der Grauspecht besiedelt reich strukturierte Waldlandschaften mit Altholzbeständen und offenen Bereichen zur Nahrungssuche (Lichtungen, Wiesen, Waldränder). Der Höhlenbrüter bevorzugt reich strukturierte Laub- und Mischwälder, vor allem Buchen(misch)wälder, aber auch Auwälder, Bruch- und Feuchtwälder. Zudem kommt er in halboffenen, stark gegliederten Landschaften mit alten Baumbeständen (z. B. Ufergehölze, Parkanlagen, Streuobstwiesen, Feldgehölze, Friedhöfe) vor.
Es wird eine Jahresbrut mit 7-9 (4-11) Eiern durchgeführt. Die Brutdauer beträgt 14-17 Tage, worauf sich eine Nestlingszeit von 23-26 Tagen anschließt.
Der Grauspecht ernährt sich vor allem von Ameisen und deren Puppen, weshalb er meist am Boden nach Nahrung sucht. Daneben werden auch andere Insekten und zeitweilig Beeren, Obst und Sämereien gefressen.
Der Grauspecht ist ein Standvogel. Außerhalb der Brutzeit streift er umher und ist mitunter weitab von den Brutplätzen anzutreffen.
Überregionale Verbreitung
Der Grauspecht ist von Westfrankreich und Mittelskandinavien über die südliche Taigazone bis an die Pazifikküste (Ochotskisches Meer) verbreitet. Von dort kommt die Art südwärts über Südostasien bis nach Nordindien, Tibet und Sumatra vor. In Europa erstreckt sich die geschlossene Verbreitung von Südfinnland bis nach Nordgriechenland. Davon separiert ist auch Südnorwegen und Mittelschweden besiedelt. Er fehlt auf der Iberischen Halbinsel, fast im gesamten Mittelmeerraum, auf den Britischen Inseln, in Südschweden, Dänemark und im nördlichen Mitteleuropa.
In Deutschland sind vor allem die Mittelgebirgsregionen und das Alpenvorland besiedelt. Im Norddeutschen Tiefland fehlt der Grauspecht weitgehend, nur im Nordostdeutschen Tiefland reichen einige Ausläufer der Verbreitung ins Tiefland hinein (z. B. Flechtiger Höhenzug, Colbitz-Letzlinger Heide, Fläming, Dübener Heide). Großflächig dicht besiedelte Gebiete finden sich vor allem in der Westlichen Mittelgebirgsregion mit eindeutigem Schwerpunkt in den laubwaldreichen Berglagen Hessens (z. B. Odenwald, Taunus, Westerwald, Vogelsberg, Knüll). Weitere Dichtezentren liegen zudem im Harz, in Thüringen, in Westsachsen, am Oberrhein, beiderseits des mittleren Neckars und im Alpenvorland. In Mittelgebirgen mit Nadelwalddominanz zeigen sich Verbreitungslücken (z. B. Hunsrück, Oberpfalz, Fichtelgebirge, Bayerischer Wald, Schwarzwald).
Vorkommen
Langfristiger Bestandstrend
starker Rückgang
Kurzfristiger Bestandstrend
starke Abnahme
Phänologie
Phänogramm