Allgemeine Arteninformationen
Taxonomie
Dytiscus latissimus bildet keine Unterarten. Im Gegensatz zu Graphoderus bilineatus besitzt die Art einen eingebürgerten deutschen Namen: Breitrand.
Kennzeichen
Bis zu 44 mm große Art mit sehr breitem Flügeldeckenseitenrand (Name). Es ist der zweitgrößte Schwimmkäfer der Welt. Alle Weibchen haben stark gefurchte Flügeldecken.
Biologie und Ökologie
Die Larvalentwicklung (März-Juli) dauert durchschnittlich 1- 1,5 Monate (HENDRICH & BALKE 2005), wobei warmes Wasser die Entwicklung fördert, kälteres Wasser eine Verlangsamung des Prozesses zur Folge hat. Detaillierte Angaben hierzu finden sich bei BLUNCK (1923) und BLUNCK & KLYNSTRA (1929). Die Eiablage erstreckt sich von etwa Ende März bis Mitte Mai. In der Natur werden die zylindrischen, ca. 7-8 mm langen Eier, so vermuten HENDRICH & BALKE (2005), wie von anderen Arten der Gattung bekannt (WESENBERG-LUND 1912, BLUNCK 1923, KLAUSNITZER 1996), in die Stängel und Blätter stark assimilierender Wasserpflanzen abgelegt. Larven und Imagines leben in ähnlichen Gewässerbereichen, wobei HENDRICH & BALKE (2005) betonen, dass die Larven dichtere, vegetationsreiche Orte bevorzugen, sicher da sie hier besser gegen Fressfeinde geschützt sind. Die Verpuppung geschieht analog zu anderen Gattungsvertretern an Land in Hohlräumen unter Moospolstern, Steinen, Hölzern oder anderen geeigneten Verstecken. Nach zwei Wochen der Puppenruhe und einigen Tagen der Aushärtung in der Puppenhöhle (BLUNCK 1918, WESENBERG-LUND 1912) verlassen die Imagines die Höhle um geeignete Gewässer aufzusuchen. Dabei ist die Art offenbar in der Lage fliegend einige Kilometer zu überwinden. Sowohl die Larven als auch die Imagines ernähren sich carnivor. Zum Nahrungsspektrum gehören aquatische Insekten (z.B. Wasserwanzen (Blunck 1923, DETTNER & KEHL 2009), Wasserasseln bzw. deren Entwicklungsstadien, Eintagsfliegen, Köcherfliegen JOHANSSON & NILSSON (1992) und SCHELEG (2009) genauso wie im Wasser liegendes Aas und kranke Fische. Der Breitrand ist, wie in Versuchen bestätigt wurde und entgegen anderslautender Vermutungen, kein Fischräuber (BLUNCK, 1918, 1923). Dytiscus latissimus wird oft gemeinsam mit Graphoderus bilineatus nachgewiesen, da sie ähnliche Anforderungen an die Reproduktionsgewässer stellen (HENDRICH & BALKE 2000).
Überregionale Verbreitung
Verbreitung von Westsibirien bis ins östliche Westeuropa und nördliche Südeuropa. In Deutschland Hauptvorkommen im Nordosten und Osten des Landes. Wenige Nebenvorkommen im Westen und Süden. Schwerpunktmäßig in den Ländern Mecklenburg-Vorpommern (Schmidt et al. 2006), Brandenburg und Sachsen. Zwei aktuelle Meldungen (Spitzenberg 1999) aus Sachsen-Anhalt sind derzeit nicht zu verifizieren (DETTNER & KEHL 2009). Den zahlreichen Fundstellen aus fast allen Bundesländern von vor 1980 stehen nur ca. 8 aktuelle Fundorte aus ganz Deutschland gegenüber.
Erhaltungszustand

ungünstig-schlecht