Lagarosiphon major (Ridl.) V.A.Wager / Große Scheinwasserpest

Synonyme


Elodea crispa hort., Anacharis crispa, Wassergirlande, Große Wasserpest, Lagarosiphon muscoides Harvey, Lagarosiphon muscoides var. major Ridl.

Allgemeine Arteninformationen


Taxonomie

Samenpflanze Spermatophytina: Familie Hydrocharitaceae

Die Gattung Lagarosiphon umfasst etwa 15 bis 18 Arten, die hauptsächlich in Afrika, Madagaskar und Indien vorkommen.

Kennzeichen

Eine ausdauernde Pflanze, die Sprossen sind zwischen 0,5 und 5 m lang. Sie hat wechselständige, 16 mm lange und 2 mm breite schraubig angeordnete Blätter, die sehr starr und stark nach unten gekrümmt sind, überlappen sich gegenseitig. An der Triebspitze sind die Blätter sehr zahlreich und dicht gedrängt, sie täuschen eine Quirlständigkeit vor, die Triebspitzen sind immer gekrümmt. Transparente, weiße oder purpurne Blüten im Sommer.

Verwechslungsmöglichkeiten: Verwechslungsgefahr mit anderen Wasserpest-Arten, z.B. Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nutallii) möglich, die jedoch in der Regel quirlständige Blätter haben.

Biologie und Ökologie

Lebensraum/Lebensweise

Aquatisch (Süßwasser)

L. Major ist eine untergetauchte Wasserpflanze, die in dichten Matten von bis zu 2 – 3 m Dicke wachsen kann. Sie bevorzugt Seen, Stauseen und langsam fließende Flüsse mit schlammigem oder sandigem Grund. Es ist auch bekannt, dass L. major in Feuchtgebieten, Wasserläufen, Uferzonen, Kanälen und Entwässerungsgräben vorkommt. Sie bevorzugt das kühle Wasser der gemäßigten Zone und wächst am besten bei hoher Lichtintensität. Sie kann bis zu einer Tiefe von 6,6 m wachsen, in trübem Wasser jedoch nur bis zu 1 m. L. major hat die Fähigkeit, sich sowohl vegetativ als auch sexuell zu vermehren. Außerhalb ihres Herkunftsgebiets wurde nur vegetative Reproduktion beobachtet.

Ausbreitungspfad

Aus Aquarien durch unsachgemäße „Entsorgung“ und absichtlich im Gartenbau ausgebracht. Ausbreitung entlang von Gewässern auch durch Freizeitgeräte und durch Wasservögel. L. major wurde in Europa erstmals 1944 in Großbritannien aufgenommen und hat sich seitdem auf mehrere andere Orte in ganz Europa ausgebreitet. L. major wurde erstmals 1966 in Deutschland nachgewiesen.

Auswirkungen Invasivität

Massenbestände in stehenden bis langsam fließenden Gewässern. Hoher Konkurrenzdruck auf einheimische Wasserpflanzen. Sauerstoffmangel kann Fischsterben verursachen. L. major ist sehr schwer zu kontrollieren und seine Fähigkeit, vegetativ neue Pflanzen zu bilden, erleichtert die Ausbreitung auf neue Standorte.

Überregionale Verbreitung

  • Herkunft: Südliches Afrika
  • Verbreitung in Deutschland: im Südwesten etabliert
  • Verbreitung in Hessen: etabliert

Prüfung und Erfassung


Sonstige Arten-Attribute

  • Invasive gebietsfremde Art der Unionsliste der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 inkl. aller Ergänzungen
  • Durchführungsverordnung (EU) Nr. 2016/1141 vom 13. Juli 2016
  • Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung für gebietsfremde Gefäßpflanzen (BfN-Skripten 352)

Phänologie


Phänogramm

Phänogramm

Erläuterung Phänologie

Blüte im Sommer

Sonstiges


Literatur

  • Europäische Kommission (2014): Invasive gebietsfremde Arten. Was tut die Europäische Union? Brüssel.
  • Nehring, S., Kowarik, I., Rabitsch, W., Essl, F. (Hrsg. 2013): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Gefäßpflanzen. BfN-Skripten 352. Bonn.
  • Nehring, S., Skowronek, S. (2017): Die invasiven gebietsfremden Arten der Unionsliste der Verordnung (EU) Nr.1143/2014 – Erste Fortschreibung 2017 – BfN-Skripten 471. Bonn.
  • Rabitsch, W., Heger, T., Jeschke, J., Saul, W.-S., Nehring, S. (2018): Analyse und Priorisierung der Pfade nicht vorsätzlicher Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten in Deutschland gemäß Verordnung (EU) Nr. 1143/2014. BfN-Skripten 490. Bonn.
  • https://www.itis.gov
  • http://www.theplantlist.org
  • https://www.cabi.org/isc/datasheet/30548