Procambarus clarkii (Girard, 1852) / Roter Amerikanischer Sumpfkrebs

Synonyme


Louisiana-Flusskrebs

Allgemeine Arteninformationen


Taxonomie

  • Unterstamm: Krebstiere Crustacea
  • Teilordnung: Großkrebse Astacidea
  • Überfamilie: Flusskrebse Astacoidea
  • Familie: Cambaridae

Kennzeichen

Der Rote Amerikanische Sumpfkrebs gehört zu den mittelgroßen Flusskrebsarten und wird bis zu 15 cm lang. Die Körperfärbung variiert zwischen tiefrot und fast schwarz, wobei bei schwarzen Exemplaren eine rote Skulpturierung hervortritt. Jungtiere haben einen grünlichen Schimmer. Im Aquarienhandel finden sich auch blaue, orange und weiße Tiere. Die Scheren sind stark bedornt, relativ lang und schmal. Männchen haben deutlich größere Scheren als Weibchen. Der Carapax („Rückenschild“) ist höher als breit. Die Art besitzt eine durchgehende Augenleiste. Typisch für die Gattung Procambarus sind die sich mittig auf dem Panzer vereinigenden Rückenfurchen.

Durch seine schwarz-rote Zeichnung und leuchtend roten Warzen und Dornen an Körper und Scheren besonders auffällig. Mit anderen Arten kaum zu verwechseln.

Biologie und Ökologie

Lebensraum/Lebensweise

P. clarkii besiedelt stehende und langsam fließende Gewässer. Die Krebsart kann in Lebensräumen und Klimazonen leben, die sich deutlich vom natürlichen Verbreitungsgebiet unterscheiden und eine weite Amplitude haben. Sie gedeiht sowohl in tropischen Regionen wie Ecuador und Uganda als auch in kalten gemäßigten Regionen wie Deutschland. P. clarkii ist ein Allesfresser, der Insekten und Weichtiere jagt, wodurch verfügbare Ressourcen für einheimische Arten verringert werden.

Ausbreitungspfad

Die Krebsart wurde für die Gastronomie nach Europa importiert und in Gewässern ausgebracht. Sie ist zudem im Aquarienhandel erhältlich und wurde wiederholt ausgesetzt. Eine selbständige Ausbreitung entlang von Fließgewässern über Ländergrenzen hinweg schließt sich an.

Auswirkungen Invasivität

Die Krebsart ist an der Übertragung der Krebspest (Aphanomyces astaci) auf einheimische europäische Krebse beteiligt, obwohl P. clarkii sehr resistent gegen diese Krankheit ist.

Überregionale Verbreitung

  • Verbreitung - Herkunft: Südosten von Nordamerika
  • Verbreitung in Deutschland: in West- und Süddeutschland sowie Berlin etabliert
  • Verbreitung in Hessen: etabliert

Prüfung und Erfassung


Sonstige Arten-Attribute

  • Invasive gebietsfremde Art der Unionsliste der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 inkl. aller Ergänzungen
  • Durchführungsverordnung (EU) Nr. 2016/1141 vom 13. Juli 2016
  • Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung für gebietsfremde aquatische Pilze, Niedere Pflanzen und Wirbellose Tiere (BfN-Skripten 458)

Sonstiges


Literatur

  • Europäische Kommission (2014): Invasive gebietsfremde Arten. Was tut die Europäische Union? Brüssel.
  • Nehring, S., Kowarik, I., Rabitsch, W., Essl, F. (Hrsg. 2013): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Gefäßpflanzen. BfN-Skripten 352. Bonn.
  • Nehring, S., Skowronek, S. (2017): Die invasiven gebietsfremden Arten der Unionsliste der Verordnung (EU) Nr.1143/2014 – Erste Fortschreibung 2017 – BfN-Skripten 471. Bonn.
  • Rabitsch, W., Heger, T., Jeschke, J., Saul, W.-S., Nehring, S. (2018): Analyse und Priorisierung der Pfade nicht vorsätzlicher Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten in Deutschland gemäß Verordnung (EU) Nr. 1143/2014. BfN-Skripten 490. Bonn.
  • https://www.itis.gov
  • https://www.cabi.org/isc/datasheet/67878