Salvinia molesta D.S.Mitch. / Riesen-Schwimmfarn

Synonyme


Lästiger Schwimmfarn, Riesen-Salvinia, Salvinia adnata Desv.

Allgemeine Arteninformationen


Taxonomie

Farn Polypodiophytina: Familie Salviniaceae

Kennzeichen

Mehrjährige Farnpflanze, im Wasser frei schwebend, grün, bis zu 30 cm lang, 5 cm breit, mattenbildend, bis 2,5 cm dick. Wurzeln fehlend. Stängel unregelmäßig verzweigt, kurz weichhaarig. Blätter kurz gestielt, in Dreierwirbeln, zwei obere und eine untere. Obere Blätter schwimmend, elliptisch-oval bis gerundet, mit ausgeprägter Mittelader, 0,7 – 3 cm lang, bis 1,8 cm breit, mit Photosynthese. Untere Blätter sitzend oder gestielt, 1,5 – 2,0 cm lang, bis 0,5 cm breit, der Blattstiel bis 3 cm lang, eingetaucht, ohne Photosynthese, fein in lineare Segmente (federartig) unterteilt, fungieren als Wurzeln.

Biologie und Ökologie

Lebensraum/Lebensweise

S. molesta ist eine frei schwimmende Wasserpflanze aus dem Südosten Brasiliens. Die Wasserpflanze kommt am häufigsten in Süßwasserseen, Flüssen, Sümpfen, Bächen, Gräben und Wassertanks vor. Sie bevorzugt stehendes oder langsam fließendes Wasser und kommt oft in kleinen Buchten und Nebenflüssen vor, wo es vor Wellenschlag geschützt ist. Sie kann auch auf Schlammbänken überleben und verträgt eine gewisse Austrocknung aber nur geringe Salzkonzentrationen. Die Reproduktion erfolgt ausschließlich vegetativ durch Wachstum und Fragmentierung. Das Wachstum wird durch hohe Lichtintensitäten, relativ hohe Wassertemperaturen und hohe verfügbare Nährstoffgehalte verstärkt Die Biomasse kann sich in wenigen Tagen verdoppeln. Es wird daher spekuliert, dass es sich weltweit um Klone eines einzelnen genetischen Individuums handeln könnte. Im Wasser wird sie durch Wind, Strömungen, Überschwemmungen und Tiere verbreitet.

Ausbreitungspfad

S. molesta hat sich in den letzten 50 Jahren auf der ganzen Welt verbreitet. Es wird angenommen, dass die Art absichtlich als Zierpflanze oder ungewollt auf Booten oder beim Transport von Wasserpflanzen und Fischen transportiert wurde. Der verstärkte globale Warentransport beschleunigt die Verbreitung.

Auswirkungen Invasivität 

S. molesta ist in einer Vielzahl von aquatischen Lebensräumen, einschließlich Seen, Flüssen und Reisfeldern, invasiv. Unter günstigen Bedingungen kann sie Seen und sich langsam bewegende Bäche und Flüsse mit bis zu 1 m dicken Matten vollständig bedecken. Aufgrund der Auswirkungen auf die Umwelt, die Wirtschaft und die menschliche Gesundheit liegt S. molesta auf der Liste der schädlichsten Wasserunkräuter der Welt auf Platz zwei hinter der Wasserhyazinthe und zählt zu den 100 invasivsten Arten der Welt.

Überregionale Verbreitung

  • Herkunft: Südost-Brasilien
  • Verbreitung in Deutschland: vorkommend
  • Verbreitung in Hessen: unsicher

Prüfung und Erfassung


Sonstige Arten-Attribute

  • Invasive gebietsfremde Art der Unionsliste der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 inkl. aller Ergänzungen
  • Durchführungsverordnung (EU) Nr. 2019/1262 vom 25. Juli 2019
  • Art. 16 EU-VO frühe Phase der Invasion (melde- und beseitigungspflichtige Art)

Sonstiges


Literatur

  • Europäische Kommission (2014): Invasive gebietsfremde Arten. Was tut die Europäische Union? Brüssel.
  • Nehring, S., Kowarik, I., Rabitsch, W., Essl, F. (Hrsg. 2013): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Gefäßpflanzen. BfN-Skripten 352. Bonn.
  • Rabitsch, W., Heger, T., Jeschke, J., Saul, W.-S., Nehring, S. (2018): Analyse und Priorisierung der Pfade nicht vorsätzlicher Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten in Deutschland gemäß Verordnung (EU) Nr. 1143/2014. BfN-Skripten 490. Bonn.
  • https://www.itis.gov
  • http://www.theplantlist.org
  • https://www.cabi.org/isc/datasheet/48447