Myocastor coypus (Molina, 1782) / Nutria

Synonyme


Biberratte, Sumpfbiber, Coypu, Schweifbiber, Schweifratte

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Rote Liste Deutschland:nb
Rote Liste Sachsen:nb

Allgemeine Arteninformationen


Kennzeichen

Fell mit dichter graubrauner Unterwolle, Grannen variabel gefärbt (gelbgrau bis schwarz, meist braun), Kopf-Rumpflänge 45-65 cm, Schwanzlänge 30-45 cm, Gewicht 4-8 kg, Körper plump, Schnauze stumpf, bei Jungtieren weißlich abgesetzt, Oberlippe gespalten, orangefarbene Schneidezähne gut sichtbar, Schwanz drehrund, beschuppt und spärlich behaart, Hinterfuß mit Schwimmhäuten, Geschlechtsdimorphismus (Gewicht und Größe der Weibchen geringer); Verwechselungsmöglichkeiten bestehen mit Biber und Bisam. Erwachsene Nutrias sind deutlich kleiner als Altbiber und deutlich größer als Bisamratten. Beim Schwimmen ist der Körper (Rücken) der Nutria sichtbar, beim Altbiber nicht. Sie unterscheiden sich auch durch die Schwanzform vom Biber.

Biologie und Ökologie

Lebensweise: Semiaquatisch, Horizontalschwimmer, Tauchdauer bis 5 min, dabei Verringerung der Herzschlagfrequenz, nachtaktiv, Nahrungsaufnahme nachts, Aktivitätsmaximum in der Dämmerung, tagsüber auf Ruheplätzen und in Löchern;
Lebenserwartung: Im Freiland bis 4 Jahre, in Gefangenschaft bis 12 Jahre; Nahrungsspektrum: Überwiegend herbivor, u. a. Schilf- und Wasserpflanzen, Süßgräser, verschiedene Salix-Arten, Erle, Efeu aber auch landwirtschaftliche Kulturen wie Kartoffeln, Futter- und Zuckerrüben, Mais, Klee, Getreide, Besonderheit: frisst giftigen Wasserschierling (Cicuta virosa); Nutzung von Röhrichtbeständen auch als Baumaterial;
Territorialverhalten: Überlappende Streifgebiete (home ranges), da fehlende Territorialität, lebt in Kolonien mit bis zu 20-30 Tieren, jüngere Tiere in Familiengruppen, ältere mehr solitär, selbstgegrabene Baue in Uferböschungen und Dämmen, einfache Röhrensysteme mit Wohnkessel, Ausgang über Wasser, Lager auch in selbstgebauten Schilfnestern und in Ufervegetation, Bisamratte und Wildkaninchen z. T. Mitbewohner der Baue;
Populationsdichte: 1-24 Individuen pro ha (nördliche Hemisphäre); strenge, kalte Winter mit langen Schnee- und Frostperioden wirken bestandsregulierend, suboptimale Habitate führen zu erhöhter Wintersterblichkeit (über 85 %), z. B. können an geschotterten Ufern keine festen Baue angelegt werden; Krankheitserreger haben kaum Einfluss auf die Populationsdichte, da Bestandseinbrüche innerhalb von 1-2 Jahren wieder ausgeglichen werden.

Überregionale Verbreitung

Herkunftsgebiet: Subtropische und gemäßigte Regionen Südamerikas, Uruguay, Paraguay, Südbrasilien, Südost-Bolivien, Peru, Chile;
Aktuelle Verbreitung in Europa:
Verbreitet in Frankreich, Süd-Niederlande, Belgien, Deutschland, Italien, partiell in Ost- und Südosteuropa
Aktuelle Verbreitung in Deutschland: Hauptsächliche Vorkommen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, in allen anderen Bundesländern lokale Vorkommen

Jagd- und Fischereirecht


Jagdrecht, ganzjährige Jagdzeit

Prüfung und Erfassung


Verantwortlichkeit

Allgemeine Verantwortlichkeit

Untersuchungsstandards

Für diese Art derzeit keine Untersuchungsstandards vorhanden; die bisher erbrachten Nachweise sind nicht abgesichert, d. h. keine Unterscheidung zwischen Hinweis (z. B. Sichtbeobachtung) und echtem Nachweis (z. B. dokumentierter Totfund); seit 2003 Erfassung im Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands WILD - Umfrage unter Jagdrevierinhabern (Deutscher Jagdschutzverband und Landesjagdverbände); dieses bundesweite Monitoring soll neben heimischen Wildtieren auch die Situation und Entwicklung von Neozoen untersuchen, Statistiken über Jagdstrecken sind nicht aussagekräftig, da zeitlich und räumlich unterschiedliche Jagdintensität, liefern lediglich Präsenznachweise;
Das FFH-Monitoring des Bibers und die Revierbetreuung über systematische Suche entlang von Gewässerufern nach Bauen, Spuren und Fraßspuren könnte mit einem entsprechenden Nutria-Monitoring kombiniert werden.

Sonstige Arten-Attribute

  • Invasive gebietsfremde Art der Unionsliste der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 inkl. aller Ergänzungen
  • Durchführungsverordnung (EU) Nr. 2016/1141 vom 13. Juli 2016
  • Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung für gebietsfremde Wirbeltiere (BfN-Skripten 409)

Vorkommen


Status Etablierung

Neobiota, etabliert

Nachweisabsicherung

Ja

Langfristiger Bestandstrend

mäßiger Rückgang

Kurzfristiger Bestandstrend

gleichbleibend

Bestand

Aktuelle Verbreitung in Sachsen: Verbreitungsschwerpunkt im Nordwesten Sachsens (außer gewässerarme Gebiete und Bergbaufolgelandschaften), verbreitet im Leipziger Land, Düben-Dahlener Heide, Mulde-Hügelland, Elbtal, Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet, Verbreitungsmuster abhängig von ehemaligen Farmstandorten, z. B. Torgau (Weinske), Borsdorf (Parthe), Leipzig (Weiße Elster), allmähliche Auflösung durch Abwanderung; voraussichtlich langfristig keine progressive Entwicklung, da regelmäßige Frostperioden Bestände begrenzen, in städtischen und stadtnahen Bereichen durch günstiges Mikroklima und Fütterungen geringere Winterverluste (20 %), dadurch Erhalt von Reproduktionszellen; leichte Bestandszunahme lt. Meldungen im Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands WILD (2003-2011); Nachweise für 183 MTBQ in Sachsen im Jahr 2009 (30,9 % Rasterfrequenz); die Jagdstrecke für Sachsen (1991-2014) schwankt (bis 1995: 2-12 Individuen, 2002/03, 2005/06 und 2008/09: 136-158 Individuen, in den anderen Jahren: 10-85 Individuen - Statistiken über Jagdstrecken sind nicht aussagekräftig für den Bestandstrend, da zeitlich und räumlich unterschiedliche Jagdintensität, liefern lediglich Präsenznachweise)

Verbreitung und Einbürgerung

Einbürgerungszeit: Erste Nutriazucht in Sachsen ab 1932 in der Pelztierversuchsfarm Leipzig-Connewitz, in den 1950er Jahren zeitweise bis 3.000 Farmen, bis 1965 ca. 600 Farmen, bis 1964 ca. 1.300 Nutrias aus Farmen entkommen, erste Freilandnachweise 1950 an der Mulde bei Mörtitz und im Welsauer Loch bei Torgau, seit den 1970er Jahren auch an Bächen in der Sächsischen Schweiz, an der Neiße bei Görlitz, an den Wermsdorfer und Moritzburger Teichen sowie an Gewässern bei Kamenz und Reichbach/Vogtland, seit 1989 an der Weißen Elster von Leipzig bis Zwenkau, an der Weinske von Torgau bis zur Mündung und an der Mulde im Raum Eilenburg, nach 1990 illegale Freilassungen durch Aufgabe der Farmhaltungen, dadurch Populations- und Arealzuwachs, insbesondere in Nordwestsachsen an Luppe, Weinske, Parthe, Gösel und Lober einschließlich ihrer Teichgebiete, aber auch an der Röder, im Oberlausitzer Teichgebiet, an der Neiße und an der Zschopau bei Mittweida und Flöha
Einbürgerungsgrad in Sachsen: vollständig
Einbürgerungsweise: absichtlich (Gefangenschaftsflüchtlinge und absichtliche Freilassungen)

Vorkommenskarte

Vorkommenskarte

Phänologie


Phänogramm

Phänogramm

Erläuterung Phänologie

Optimale Erfassungszeit: Sommerende bis Herbstbeginn (dann höchste Populationsdichte);
Überwinterung: Nahrungsverfügbarkeit und Schutz in einem Bau bzw. einer Burg sind entscheidend für das Überleben im Winter, da Nutrias keinen Vorrat anlegen;
Paarung/Geburt der Jungen/Jungenaufzucht: polyöstrisch (Fortpflanzung zu allen Jahreszeiten), geschlechtsreif mit 5 bis 6 Monaten, Paarung im und am Wasser, Tragzeit 131 Tage, jährlich 1 bis 3 Würfe mit jeweils 1 bis 13 Jungtieren, Jungtiere nach der Geburt voll behaart, Augen geöffnet (Nestflüchter), Aufnahme von Pflanzennahrung wenige Tage nach der Geburt, Säugezeit 6 bis 8 Wochen;
Wanderung: Aktionsradius ca. 200 m (maximal 300 m entlang eines Wasserlaufs, Emigration zwischen 3 und 11 km;
Anwesenheit: ganzjährig

Lebensraum


Lebensraum im Herkunftsgebiet: Vegetationsreiche Still- und Fließgewässerufer, Buchten, Lagunen, Altarme, Seen und Teiche mit Rohr- und Binsengürteln und einer ausgeprägten Unterwasser-Vegetation sowie grabenreiche Sumpf- und Marschgebiete
Lebensraum in Sachsen: Identisch mit Lebensraum im Herkunftsgebiet; menschliche Siedlungen werden nicht gemieden

Habitatkomplexe

  • Feuchtgrünland, Staudenfluren
  • Fließgewässer, Quellen
  • Moore
  • Stillgewässer inkl. Ufer

Habitatkomplexe Reproduktion

  • Feuchtgrünland, Staudenfluren
  • Fließgewässer, Quellen
  • Moore
  • Stillgewässer inkl. Ufer

Ökologische Charakterisierung

  • Ufer

Höhenstufen

  • collin
  • montan
  • planar

Management


Beurteilung

Naturschutzfachliche Beurteilung: Nutrias zerstören durch Fraßtätigkeit die Vegetation in Ufer- und Wasserhabitaten, hohe Abundanzen führen zum Rückgang gefährdeter und geschützter Arten, z. B. Iris pseudacorus, Nuphar lutea, Nymphoides peltata, selektive Fraßtätigkeit reduziert die Lebensraumstruktur, auch Veränderungen der Hydrologie sind möglich, eine Konkurrenz mit dem Biber ist wahrscheinlich, Farmbestände sind zum Teil hochgradig mit Salmonellen und Colibakterien verseucht, Nutrias sind potenzielle Überträger von Trichinose und Leptospirose, eine Übertragung in die Wildtierpopulation ist wahrscheinlich;

Wirtschaftliche Beurteilung: Fraßschäden an landwirtschaftlichen Kulturen vor allem in Gewässernähe, da größere Distanzen an Land gemieden werden, werden die an die Gewässer direkt angrenzenden Bereiche bis zu 100 m² flächig abgefressen; durch Grabtätigkeit Destabilisierungen von Dämmen, Deichen und Verkehrswegen mit teilweisen Einstürzen, dadurch auch Begünstigung von Überflutungen; derzeit nur vereinzelte Farmhaltungen, aktuell 50 offiziellen Haltungen in Zoos und Tierparks, problematisch ist ein relativ häufiges Entkommen;

Wissensdefizite in Sachsen: Genauere Verbreitung, Reviergrößen und Bestandsgrößen (Populationsdichten) in Sachsen? Gibt es im sächsischen Verbreitungsgebiet belegbare negative ökologische/ökonomische Einflüsse und wie groß sind diese? Welche Methoden eignen sich am besten für Monitoring und Populationsregulation? Sind lokale Maßnahmen zur Populationsregulation effizient?

Erfassungsdefizite und Kartierbedarf: Wünschenswert wäre flächendeckendes Monitoring inklusive Dokumentation der sicheren Nachweise und Erfolgskontrolle bei Managementmaßnahmen, die Integration der Vorkommensinformationen in die Zentrale Artdatenbank ist wichtig, damit auch die Naturschutzverwaltung über entsprechende Informationen verfügt.

Fazit für Sachsen: Die vor allem in Nordwestsachsen weit verbreiteten Nutrias sind nicht nur aus Sicht des Hochwasserschutzes, sondern auch naturschutzfachlich wegen der Zerstörung wertvoller Ufervegetation und der Übertragung von Krankheitserregern in die Wildtierpopulationen problematisch.

Management

Präventive Maßnahmen: eingegrabene Zäune zur Abwehr grabender bzw. bauender Tiere zum Schutz vor Schäden an Kulturpflanzen, Flussufern und Dükern; Verbot des Imports lebender Tiere, auch zu Zuchtzwecken; Verbot von Fütterungen in Siedlungsgebieten; keine Nutriahaltung in der Nähe von Schutzgebieten bzw. sensiblen Gebieten (z. B. Inseln, Teichgebiete), bei Nutriahaltungen Garantie der Gehegesicherheit mit behördlicher Überprüfung; Vorgabe einhalten: Aussetzungen von Nutrias sind nach § 28 Abs. 3 BJagdG abhängig von einer Genehmigung der zuständigen obersten Landesbehörde oder der von ihr bestimmten Stelle, in Sachsen ist dafür nach § 29 (1) SächsJagdG die Obere Jagdbehörde zuständig, das Aussetzen gebietsfremder Arten sollte grundsätzlich nicht genehmigt werden. Empfehlungen: Die Nutria unterliegt noch nicht in allen Bundesländern dem Jagdrecht, daher ist ein einheitlicher Status als jagdbare Art für ganz Deutschland als Voraussetzung für die Durchführung von (länderübergreifenden) Maßnahmen wünschenswert. In Bezug auf Haltungsvorgaben sollten ein Besitz- und Vermarktungsverbot erwogen werden. Eine erweiterte Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung der Bevölkerung ist anzustreben.

Bekämpfungsstrategien:
Eine reguläre Bejagung reduziert die Bestände lediglich, großflächige/regionale Ausrottungen sind kaum möglich; In Sachsen ist die Nutria eine jagdbare Art; Zu beachten ist bei allen Maßnahmen der Schutz der Elterntiere während der Jungenaufzuchtszeit nach § 22 Abs. 4 (1) BJagdG.

  • Bejagung durch Abschuss an Land unter Beachtung des Biberschutzes, Abschuss in Sachsen nur nach sicherer Bestimmung der Tiere, siehe „Kennzeichen“, da große Verwechslungsgefahr mit dem Biber (streng geschützte Art) besteht, Kirrungen (Obst und Gemüse) können Bejagung unterstützen;
  • Bejagung durch Lebendfang mit (abgedunkelten Draht- ) Kastenfallen, Fallenkontrollen zweimal täglich (Nichtzielarten müssen freigelassen werden), Zeitraum der Bejagung: Sommerende bis Herbstbeginn günstig, Fallen für den Lebendfang müssen so beschaffen sein, dass sich das Tier nicht verletzen kann (§ 13 Abs. 1 TierSchG), Fallenmaße mindestens 45 x 45 x 90 cm, beködert mit Karotten oder Äpfeln, an gut genutzten Wechseln, am Rand von landwirtschaftlichen Kulturen, entlang von Ufern Fallenabstand 50-100 m, Anköderung ca. 1 Woche, dann 4 Tage Fangperiode, für Fangperioden und Auswahl der Fallenstandorte möglichst Störungen von Brutvögeln vermeiden, 2 Fangperioden im Jahr können die Ausbreitung der Art eindämmen, Erfolg ist aber abhängig von einer systematischen, kontinuierlichen und langfristigen Durchführung, Turnover-Effekte (erhöhte Fortpflanzungsrate nach intensiven Eingriffen) sind dokumentiert;

Weitere Managementmaßnahmen: Förderung einheimischer Feinde, aber auf Grund ihrer Größe kaum natürliche Feinde, Jungtiere können durch Fuchs, (Wolf?), Mink, Greifvögel und Eulen erbeutet werden

Nicht zu empfehlende Maßnahmen: Beachtung des Verbots von Totschlagfallen in Sachsen (§ 19 SächsJagdVO); Giftköder, auch auf Flößen angebracht, wirken/fangen nicht selektiv Handlungsbedarf: In Sachsen wird bezüglich der Wasserwirtschaft und des Hochwasserschutzes Handlungsbedarf für ein Management in zahlreichen Einzelfällen gesehen. Naturschutzfachlich wird die Art bisher in Sachsen als nicht problematisch oder invasiv eingeschätzt. Eine Überprüfung dieser Beurteilung ist angeraten (s. o.). Voraussetzung für die Handlungsentscheidung sollte eine auf die konkrete Teilpopulation bezogene Prüfung sein, ob - problematisches bzw. invasives Verhalten belegbar oder begründbar ist und - Maßnahmen mit Aussicht auf Erfolg und mit verhältnismäßigem Mittelaufwand vorhanden/bekannt sind.

Für das Management von Neobiota in Sachsen beachten Sie auch die offiziellen Seiten des Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL): http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/34835.htm ; insbesondere auch die Arbeitshilfen: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/34838.htm

Zentrales Medium für die Sammlung von Artdaten in der Naturschutzverwaltung des Freistaates Sachsen ist die Zentrale Artdatenbank beim LfULG: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/8048.htm;
Aktuelle Übersichtskarten der Verbreitung von Arten in Sachsen können unter folgendem Link abgerufen werden: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/infosysteme/ida

Weitere Informationen

Zentrale Artdatenbank Sachsen am LfULG (Daten stehen den Naturschutzbehörden direkt zur Verfügung) WILD – Wildtier-Informationssystem des Deutschen Jagdverbandes (bundesweit) sowie Wildtiermonitoringnetzwerk der Jäger Sachsens
Bemerkung: Ein einheitliches Monitoring mit gesicherten Nachweisen ist die Voraussetzung für lokale Eingriffsmaßnahmen; Eine länderübergreifende, langfristige, planmäßige und behördlich gelenkte Kontrolle auch außerhalb von wasserwirtschaftlichen und fischereilich genutzten Anlagen ist erforderlich, um Populationsdichten zu erfassen und durch Maßnahmen möglichst niedrig zu halten. Voraussetzung für die Handlungsentscheidung sollte eine auf die konkrete Teilpopulation bezogene Einschätzung sein, inwieweit eine erhebliche Gefährdung für lokale Populationen natürlich vorkommender, geschützter Arten belegbar oder begründbar ist. Entsprechende Kontrollmaßnahmen sollten insbesondere im Umfeld sensibler Gebiete dauerhaft etabliert werden. Die Durchführung der Maßnahmen kann nur durch geschultes Fachpersonal erfolgen, um Störungen geschützter Arten zu minimieren.

Handlungsbedarf Neobiotamanagement

Handlungsbedarf Neobiotamanagement

Handlungsbedarf für ein Management in zahlreichen Einzelfällen vorhanden

Sonstiges


Literatur

Sachsen:
Hauer, S., Ansorge, H. & Zöphel, U. (2009): Atlas der Säugetiere Sachsens. Landesamt für Umwelt und Geologie, Dresden, 416 S.
Greiser, G. & Martin, I. (2013): Wildtiererfassung 2011 im Freistaat Sachsen – Flächendeckende Erfassung im Rahmen des „Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands“, Ergebnisdarstellung 2011. Landesjagdverband Sachsen e.V., Dresden, 106 S.
LfULG – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (2014): Nutria / Myocastor coypus (Molina, 1782) – Verbreitungskarte, abgerufen am 13.01.2014.
Wilhelm, E.-G., Schmiedel, D., Schmidt, P. A., Scheibner, C. & Roth, M. (2012): Neobiota und deren Invasionspotenzial im Zusammenhang mit dem Klimawandel, sowie wirtschaftlichen Prozessen – Grundlagen für Handlungskonzepte. Schriftenreihe des LfULG 37, 42 S.

Links:
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www.forsten.sachsen.de (2015): Streckenübersicht für den Freistaat Sachsen. In: http://www.forsten.sachsen.de/wald/download/Streckenuebersicht_1992_2014.pdf , abgerufen am 22.01.2015.
www.umwelt.sachsen.de (2013): Bibermanagement in der Dübener Heide – Sächsischer Teil. In: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/download/natur/Biberbroschuere_2013_ENDFASSUNG.pdf , abgerufen am 23.01.2015.
www.umwelt.sachsen.de (2014): Arbeitshilfe zur artspezifischen Abschätzung des Handlungsbedarfs gegenüber Neobiota – Stand 25.04.14. In: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/34838.htm , abgerufen am 25.01.2015.

Weiterführende Literatur: 
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Bertolino, S., Guichón, M., & Carter, J. (2012): Myocastor coypus Molina (coypu). In: Francis, R. (Hrsg.): A handbook of global freshwater invasive species. Earthscan, New York, S. 357-368. 
Bertolino, S., Perrone, A. & Gola, L. (2005): Effectiveness of coypu control in small Italian wetland areas. Wildlife Society Bulletin 33 (2), S. 714-720. 
BfN (Bundesamt für Naturschutz) (2009): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 1: Wirbeltiere. Naturschutz und Biologische Vielfalt 70, S.386. 
Borkenhagen, P. (2011): Die Säugetiere Schleswig-Holsteins. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum, 664 S. 
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Stubbe, M. (2009): Nutria und Biber im Spannungsfeld von Jagd und Naturschutz. In: Stubbe, M. & Böhning, V.(Hrsg.): Neubürger und Heimkehrer in der Wildtierfauna. Gesellschaft für Wildtier- und Jagdforschung, Halle/Saale, S. 63-98. 
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Links:
www.midgard-skins.de (2015): Felle. In: http://midgard-skins.de/index.php/home?category_id=8&page=shop.browse&limit=20&limitstart=60 , abgerufen am 15.01.2015.
www.nutria-info.com (2015): Unterschied Nutria, Biber und Bisam. In: http://www.nutria-info.com/unterschied-nutria-biber-bisam/ , abgerufen am 09.03.2015.
www.robopelze.de (2015): Pelztierfarm Bonnet. In: http://robopelze.de/home.htm , abgerufen am 26.01.2015. 
www.Tierschutzbund.de (2015): Pelztierfarmen in Deutschland. In: http://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/artenschutz/jagd-auf-wildtiere/pelz/pelztierfarmen-in-deutschland.html , abgerufen am 23.01.2015.
www.Zootierliste.de (2015): Nutria (Biberratte, Sumpfbiber) – Myocastor coypus. In: http://www.zootierliste.de/?klasse=1&ordnung=113&familie=11322&art=1100904 , abgerufen am 23.01.2015.

Bearbeitungsstand und Bearbeiter des Artensteckbriefes

Offizieller Artensteckbrief des LfULG; Stand: 27.03.2015 Bearbeiter: Cornelia Scheibner (TU Dresden/ Forstzoologie)
Hinweise und Änderungsvorschläge bitte an: ulrich.zoephel@smul.sachsen.de
Legende zum Artensteckbrief unter: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/22872.htm ;
Informationen zur Artengruppe für Sachsen: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/23239.htm
Informationen zu Neobiota: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/34835.htm