Castor fiber Linnaeus, 1758 / Biber

Synonyme


Elbebiber, Eurasischer Biber, Europäischer Biber

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Artenschutzrechtlicher Schutzstatus:SG (streng geschützt)
FFH:FFH-II (Anhang II - Art der FFH-Richtlinie (1992)), FFH-IV (Anhang IV - Art der FFH-Richtlinie (1992))
Rote Liste Deutschland:V (zurückgehende Art lt.Vorwarnliste, zurückgehende Pflanzengesellschaften (keine Gefährdungskategorie!))

Allgemeine Arteninformationen


Taxonomie

    Ordnung: Rodentia; Familie: Castoridae
    Die Gattung Castor umfasst zwei Arten:
  • Kanadischer Biber (Castor canadensis KUHL, 1820)
  • Eurasischer Biber (Castor fiber LINNAEUS, 1758)
    In Deutschland und Sachsen ist die autochthone Unterart Elbebiber (Castor fiber albicus MATSCHIE, 1907) heimisch.
    Weitere allochthone Unterarten, die in Deutschland eingebürgert worden:
  • Osteuropäischer Biber (C. f. vistulanus MATSCHIE, 1907; nach LAVROV, 1974 nochmal in C. f. belarusicus LAVROV, 1974 und C. f. osteuropaeus LAVROV, 1974 untergliedert)
  • Skandinavischer Biber (C. f. fiber LINNAEUS, 1758)
  • Rhonebiber (C. f. galliae DESMAREST, 1816)

Kennzeichen

  • größtes eurasische Nagetier
  • bis zu 1,4 m lang, 36 kg schwer und 20 Jahre alt
  • dichtes Fell (bis zu 23.000 Haare pro Quadratzentimeter) schützt vor Nässe und Auskühlung
  • dorsoventral abgeplatteter Schwanz, überwiegend mit Schuppen bedeckt (Biberkelle); Basis mit Haaren
  • spindelförmiger Körper mit kurzen Beinen
  • Hinterfüße haben Schwimmhäute zwischen den Zehen
  • zweite Hinterfußkralle ist Putzkralle
  • Geschlechtsöffnung und Anus bilden gemeinsame Tasche (sekundäre Kloake)

Biologie und Ökologie

  • Ökologie: Mit der Putzkralle und einem fetthaltigen Sekret, dem Bibergeil (Castoreum), wird das Fell regelmäßig gepflegt. Die Kelle dient als Steuer und Warnsignal beim Abtauchen sowie zur Temperaturregulation und als Fettdepot. Beim Tauchen werden Nase, Ohren und Mund verschlossen, so können Biber bis zu 20 Minuten tauchen und unter Wasser mit den vorderen Schneidezähnen Äste transportieren. Die rein herbivoren Biber leben in räumlich festgelegten Revieren und in der Regel im Familienverband. Dazu gehören die zwei Elterntiere, die bis zu zweijährigen Jungen und die diesjährigen Jungtiere.
  • Mobilität/Ausbreitungspotenzial: Biber sind reviertreu und bleiben innerhalb der Grenzen der 1-5 km großen Reviere. Die zweijährigen subadulten Biber wandern vom Familienverband ab und erschließen neue Siedlungsräume. In der Regel sind sie schon verpaart und wandern im Mittel 25 km und in Ausnahmen bis zu 100 km weit, um ein neues Revier zu gründen. Wanderungen erfolgen hauptsächlich entlang von Gewässern, aber auch über Land und Wasserscheiden hinweg.

Überregionale Verbreitung

    Ursprünglich kam der Biber in der gesamten paläarktischen Laub- und Nadelwaldzone vor. In Europa hat diese Art Mitte des 20. Jahrhunderts nur in drei voneinander getrennten Teilarealen überlebt:
  • Mittlere Elbe
  • Rhonedelta
  • Skandinavien (Südnorwegen)
  • Der aktuelle Verbreitungsschwerpunkt der heimischen Unterart Castor fiber albicus liegt im Elbe-Einzugsgebiet und östlich davon. In Bayern, Westfalen und der Eifel wurden allochthone Unterarten aus Skandinavien, Frankreich und Osteuropa eingebürgert. Diese nicht einheimischen Unterarten wanderten von Bayern bis nach Baden-Württemberg und Thüringen. Sächsische Bibervorkommen an der Neiße lassen sich vermutlich auf die allochthone Unterart C. f. vistulanus aus polnischen Ansiedlungsgebieten zurückführen.

Erhaltungszustand


Erhaltungszustand

günstig

Vorkommen


Langfristiger Bestandstrend

sehr starker Rückgang

Kurzfristiger Bestandstrend

deutliche Zunahme

Phänologie


Phänogramm

Phänogramm