Gentianella germanica (Willd.) Börner / Deutscher Fransenenzian

Synonyme


Gentiana germanica subsp. germanica, Gentiana germanica subsp. semleri Vollm., Gentiana germanica subsp. solstitialis (Wettst.) Vollm., Gentiana kerneri Dörfl. & Wettst., Gentiana solstitialis Wettst., Gentianella germanica subsp. semleri (Vollm.) Holub, Gentianella germanica subsp. solstitialis (Wettst.) Jovet & R.Vilm., Gentiana rhaetica A.Kern. & Jos.Kern., Gentiana germanica Willd.

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Artenschutzrechtlicher Schutzstatus:BG (besonders geschützt)

Allgemeine Arteninformationen


Taxonomie

Gentianella germanica hat in Deutschland zwei Unterarten (Wisskirchen & Haeupler 1998): die subsp. germanica und die subsp. saxonica, welche 1981 von Hempel beschrieben worden und im Gegensatz zur subsp. germanica nicht kalkliebend ist. Taxonomie und Sippenselbstständigkeit sind aber nicht endgültig geklärt. Häufig treten (innerhalb der Gattung) wenig- bis einblütige Hungerformen auf, die vom normalen Erscheinungsbild habituell stark abweichen können.

Kennzeichen

Bei Gentianella germanica handelt es sich um einen kleinen biennen Hemikryptophyten mit einer Höhe von 5–40 cm. Wie die gesamte Gattung Gentianella besitzt auch G. germanica einen bärtigen Kronenschlund. Die Blüte ist im Gegensatz zu G. campestris fünfzählig. Weitere wichtige Bestimmungsmerkmale sind die lange Blütenröhre ((15)–22–30(–50) mm); der kurz (1–7 mm) gestielte Fruchtknoten, die spitz zulaufenden Buchten zwischen den Kelchzipfeln und die breitdreieckigen Kelchzipfel, welche (0.8)–1.1–1.6–(2.4) mal so lang wie die Kelchröhre sind; die Ränder der Kelchzipfel sind glatt und besitzen höchstens kurze kegelförmige Papillen. Sowohl die vegetativen Merkmale wie auch die Blütenmerkmale weisen in der Gattung Gentianella eine hohe Variationsbreite auf - so können zum Beispiel die Kelchblätter an einer Pflanze unterschiedlich ausgeprägt sein, auch gibt es Individuen von Gentianella germanica mit nur vierzähligen Blüten; für die Bestimmung sollten daher möglichst viele Individuen und Blüten herangezogen werden; von Gentianella germanica wurde 1981 von Prof. Hempel die subsp. saxonica beschrieben (Hempel 1981), diese soll sich durch ein längeres Gynophor (4–7,5 mm) und rau-papillöse Kelchzipfel abgrenzen; folgt man der Artabgrenzung für Gentianella germanica von Greimler (2004) so erscheinen diese morphologischen Unterschiede nicht ausreichend für die Abgrenzung einer eigenen Unterart.

Biologie und Ökologie

Gentianella germanica ist ein zweijähriger Hemikryptophyt. Die Diasporen bauen eine kurz- bis langlebige Samenbank auf. Der Fruchtansatz erfolgt nach Insekten- oder Selbstbestäubung.

Überregionale Verbreitung

Das Gesamtareal von Gentianella germanica erstreckt sich von den Alpen nach Norden, erreicht aber nur in Frankreich die Nordseeküste. In Deutschland reicht das Areal bis zum Harz. Hauptverbreitungsgebiet von Gentianella germanica ssp. saxonica in Sachsen ist das Vogtland, insbesondere das mittelvogtländische Kuppenland.