Cladonia ciliata Stirt. / Zarte Rentierflechte

Synonyme


Cladina ciliata, Cladonia leucophaea

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Artenschutzrechtlicher Schutzstatus:BG (besonders geschützt)
FFH:FFH-V (Anhang V - Art der FFH-Richtlinie (1992))
Rote Liste Deutschland:2 (stark gefährdet)

Allgemeine Arteninformationen


Taxonomie

2 Varietäten:

  • Cladonia ciliata var. ciliata Stirt. (1888)
  • Cladonia ciliata var. tenuis (Flörke) Ahti (1977)

Kennzeichen

Zierlicher Habitus, ähnlich C. portentosa, jedoch mit 2-3 Ästen je Verzweigungspunkt. Von C. portentosa ist sie außerdem durch die Reaktion mit p-Phenylen-Diamin und die fehlende UVFluoreszenz unterschieden. Reaktionen: K-, P+ schnell rot, UV-; Geschmack bitter.

Biologie und Ökologie

  • Langlebige Erdflechte, Ausbreitung durch Bruchstücke und durch Sporen.
  • Bildet selten Apothecien aus, sodass ihre Ausbreitung vor allem über Thallusbruchstücke erfolgt. Infolgedesen geschieht die Wiederbesiedelung zerstörter Populationen/Lebensräume nur langsam. Es herrscht Forschungsbedarf bezüglich des weiträumigeren Ausbreitungspotentials.
  • Keine Pionierart, sondern Art der späteren Sukzessionsphasen. Benötigt vegetationsfreie Stellen zur Besiedelung. vor allem gegenüber Gräsern (Deschampsia flexuosa, Molinia caerulea)kokurrenzschwach. Verdichtung der Grasbestände in Vielzahl von Biotopen (Heiden, Sandtrockenrasen, lichte Wälder, u.a.) führt zum Verschwinden der Bestände. Auch neophytisches Moos Campylopus introflexus (kann sehr dichte geschlossene Rasen bilden) kann dabei eine Rolle spielen.
  • Reagiert empfindlich gegenüber starken Störungen bedingt durch langsames Wachstum. Leichte Störungen können für die Ausbreitung und Erhalt der Bestände förderlich sein.
  • Besiedelung der Standorte mit extrem trockenen, nährstoffarmen und sauren Böden.
  • acidophil-neutrophil, eutrophierungsempfindlich
  • gegenüber Phanerogamen konkurrenzschwach (v.a. gegenüber Gräsern, z.B. Deschapsia flexuosa).
  • Wichtiges Mikrohabitat für Wirbellose, vor allem Hornmilben. Von einigen Tierarten in geringeren Mengen als zusätzliche Futterquelle genutzt (Nachtfalterlarven, Wühlmäuse).
  • Hinsichtlich der Mindestpopulation hat diese Art, eine Sonderstellung, da sie aufgrund der klonalen Vermehrung nicht auf eine Vielzahl von Individuen angewiesen ist. Auch Vorkommen mit geringer Individuenzahl haben bei Fortbestehen günstiger Bedingungen eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit zu erlöschen.

Überregionale Verbreitung

In ozeanisch-subozeanischen Bereichen des westlichen und nordöstlichen Nordamerikas, Ostasiens, des Himalajas und Europas von der meridionalen bis zur temperaten mit Vorposten in der borealen Zone verbreitet.

Phänologie


Phänogramm

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