Rhytidium rugosum (Hedw.) Kindb. / Hasenpfoten-Runzelmoos

Synonyme


Hylocomium rugosum, Hypnum rugosum

Rechtlicher Schutz und Rote Liste


Rote Liste Sachsen:1 ((akut) vom Aussterben bedroht)

Allgemeine Arteninformationen


Kennzeichen

Kräftiges, pleurokarpes Laubmoos. Pflanzen niederliegend bis aufsteigend, bis 12 cm lang, gelblich-grün bis goldbraun, glanzlos, unregelmäßig bis regelmäßig gefiedert. Rasen locker und leicht zerfallend. Blätter 3-6 mm lang, sichelförmig-einseitswendig, längsfaltig und querwellig-runzlig. Blattrippe einfach, 1/2 bis 2/3 der Blattlänge erreichend. Sporogone werden nur äußerst selten entwickelt.

Biologie und Ökologie

Kalk-, licht- und wärmeliebende Art, die ihren Vorkommensschwerpunkt in Kalk-Trocken- und Halbtrockenrasen besitzt. Ferner kommt sie auf Kalkschotterfluren, an sonnigen kalkreichen Felsen, in lichten thermophilen Wäldern, in Gesteinsschutt- und Blockhalden und an Mauern vor. Sporogone werden nur ganz selten entwickelt; die Art vermehrt sich hauptsächlich vegetativ über verschleppte Sprosse oder Pflanzen.

Überregionale Verbreitung

Europa, Asien (außer SO-Asien), Afrika (N-Afrika, Uganda, Kenia), N-Amerika, Mittelamerika (Guatemala, Mexiko), nordwestliches Südamerika.

Erhaltungszustand


Erhaltungszustand

ungünstig-schlecht

Prüfung und Erfassung


Untersuchungsstandards

Art von sehr charakteristischem Aussehen, die im Prinzip kaum verwechselbar ist. Ähnlich ist höchstens Hypnum cupressiforme var. lacunosum, das aber durch nicht runzlige Blätter charakterisiert ist. Auf Grund ihres charakteristischen Aussehens kann auf die Entnahme einer Referenzprobe verzichtet werden. Anstatt dessen sollte ein Fotobeleg angefertigt werden.

Vorkommen


Status Etablierung

Indigene, Ureinheimische (Reproduktion)

Nachweisabsicherung

Ja

Langfristiger Bestandstrend

sehr starker Rückgang

Kurzfristiger Bestandstrend

Abnahme, Ausmaß unbekannt

Bestand

Aktuell Vorkommen in drei Messtischblatt-Viertelquadranten. Bestände jeweils sehr klein.

Verbreitung und Einbürgerung

Die Art kam früher sehr zerstreut vor, ist deutlich zurückgegangen und aktuell sehr selten und nur von wenigen Fundorten im östlichen Mulde-Lößhügelland (Nentmannsdorfer Kalkbrüche) und Vogtland bekannt.

Vorkommenskarte

Vorkommenskarte

Phänologie


Phänogramm

Phänogramm

Erläuterung Phänologie

Die Art ist, vorausgesetzt es liegt keine geschlossene Schneedecke, das ganze Jahr über kartierbar.

Lebensraum


Kalk- und wärmeliebende Art, in Kalk-Halbtrockenrasen, auf Kalkschotterfluren, an sonnigen kalkreichen Felsen.

Habitatkomplexe

  • Bergbaubiotope
  • Fels-/Gesteins-/Offenbodenbiotope
  • Heiden, Magerrasen

Habitatkomplexe Reproduktion

  • Bergbaubiotope
  • Fels-/Gesteins-/Offenbodenbiotope
  • Heiden, Magerrasen

Ökologische Charakterisierung

  • Offene Landschaft, trockene Habitate

Höhenstufen

  • collin
  • planar

Management


Beurteilung

Da in Sachsen kalkreiche Gesteine selten sind, war die Art in Sachsen noch nie sehr weit verbreitet. Sie ist in Sachsen sehr stark zurückgegangen. Nachweise liegen aus 24 Messtischblatt-Viertelquadranten vor, davon sind nur drei aktuell bestätigt.

Management

Wichtig ist die Auflichtung und die regelmäßige Pflege durch Mahd und/oder Beweidung der wenigen verbliebenen Reststandorte. Bereits die kleinflächige Freistellung bewirkt mitunter Erfolge, wie anhand von Auflichtungen durch Gehölzbeseitigung im NSG Mittleres Seidewitztal (Kalkbrüche Nentmannsdorf) festgestellt werden konnte.

Gefährdungen


intensive Grünlandnutzung; Beseitigung von Lesesteinhaufen und Trockenmauern; diffuser Nährstoffeintrag/Eutrophierung; Sukzession infolge Nutzungsaufgabe, Aufforstung von Offenland; Versiegelung und Bebauung

Sonstiges


Literatur

MÜLLER, F. (2004): Verbreitungsatlas der Moose Sachsens. Tauer: lutra.

Bearbeitungsstand und Bearbeiter des Artensteckbriefes

Bearbeitungsstand: 31.03.2011 Bearbeiter: Dr. Frank Müller (Freital)