Rote Liste Deutschland: | 2 (stark gefährdet) |
Rote Liste Sachsen: | 1 ((akut) vom Aussterben bedroht) |
Im Gesamtareal eine stark polymorphe Art, welche in viele Kleinarten aufgespalten wurde. Heute werden diese meist als Unterarten aufgefasst (TUTIN ET AL . 1964-1980, HEGI ET AL .1974). In Mitteleuropa kommt nur die in den Merkmalen recht konstante N. arvensis subsp. arvensis vor.
Nigella arvensis wird 15-40 cm hoch und kahl. Die Blätter dieser Pflanze sind 2-3fach fiederteilig mit lineal fadenförmigen Abschnitten (weniger als 1 mm breiten). Die Blüte ist ohne Hochblattkranz. Die einzeln und endständigen Blüten sind 23-34 mm Durchmesser. Das Perigon ist wasserblau mit grünen Adern. Die Periogonblätter sind 1-1,5 cm lang und in einen Stiel verschmälert. Die Staubblätter sind in Gruppen angeordnet und in mehreren Kreisen. Die Stamina sind über die Theken hinaus grannenartiger verlängert. Die aus Blütenblätter geformten Nektarblätter sind becherförmig und 2-lippig. Die Fruchtblätter bis zur Mitte verwachsen, die daris entstehende Frucht ist zylindrisch und ca. 1.5 cm lang.
Nigella arvensis ist ein Therophyt. Die Blüten sind proterandrisch und werden von Insekten bestäubt, Selbstbestäubung ist aber möglich. Die Pflanzen wurzeln bis in 65 cm Tiefe. Die Samen keimen im Dunkeln und mit steigender Temperatur nimmt die Keimungsrate zu. Die Art lässt sich leicht aus Samen vermehren. N. arvensis bildet eine landfristig Samenbank aus. Die Diaspore werden mit dem Wind und dem Saatgut verbreitet.
Mediterran-orientalische Verbreitung: Die Art hat ihren Ursprung wohl auf dem Balkan und wurde durch den Menschen vermutlich in der Jungsteinzeit in Mitteleuropa eingeschleppt (Archaeophyt). Vom Klostergarten St. Gallen wird sie bereits im Jahr 820 erwähnt. Die Vorkommen in Sachsen befinden sich am Nordrand des Verbreitungsgebietes.
ungünstig-schlecht (Gutachterliche Bewertung)
Nigella arvensis in Sachsen vorläufig als erloschen betrachtet werden.
Allgemeine Maßnahmen in Lebensräumen, Priorität 1 (höchste)
Aufgrund der Seltenheit der Art in der Region sollte auf Belege verzichtet werden und sattdessen eine umfangreiche Fotodokumentation angefertigt werden. Neben einer genauen Fundortbeschreibung sollten Angaben zur Populationsgröße, Fruchtansatz und zur Bewirtschaftung (Ackerfrucht, Einsaatdichte, Verunkrautun etc.) protokolliert werden.
Archäobiota (Archäozoon/Archäophyt)
Ja
sehr starker Rückgang
starke Abnahme
extrem selten
Die Art kam in Sachsen im Elbtal, insbesondere im Elbhügelland vor. Der letzte Nachweis (1994) stammt aus dem Ketzerbachtal. Vereinzelte Angaben gibt es auch aus dem Lausitzer Tiefland.
Der Acker-Schwarzkümmel wächst auf kalkreichen, mässig trockenen, nährstoffreichen, mässig humosen, skelettreichen, lockeren, lehmigen oder sandigen Böden. Er besiedelt wenig stet und oft einzeln oder in kleinen Gruppen Getreide- und Brachäcker sowie offene, ruderale Stellen in warmen Lagen. Nach einem Kulturwechsel kann er sich oft nur noch 2-3 Jahre halten. Die Art ist sehr konkurrenzschwach. Nigella arvensis gilt als Verbandscharakterart des Caucalidion lappulae und kommt dazu in weiteren nahestehenden Gesellschaften vor. Trockniszeiger, Basen- und Kalkzeiger, Wärmezeiger, Lichtpflanze.
Vor allem extensive Ackerbewirtschaftung, kein Herbizideinsatz, keine Saatgutreinigung, nicht zu dichte Einsaat, Randstreifen und Brachejahre, kein Maisanbau.
Saatgutreinigung, Herbizideinsatz, intensiver Ackerbau, Verlust von sonderstrukturen in der Landschaft, Umwadnlung von Getreideäckern in Maisäcker
Wolfgang Buder und Frand Richter, Stand 29.09.2013