Allgemeine Arteninformationen
Taxonomie
- Unterstamm: Wirbeltiere Vertebrata
- Klasse: Echte Knochenfische Teleostei
- Ordnung: Karpfenartige Cypriniformes
- Familie: Karpfenfische Cyprinidae
Kennzeichen
- bis 10 cm lang und 19 g schwer
- lang gestreckter, silbrig grauer Körper, dunkler Längsstreifen an den Seiten, spitzer Kopf
Biologie und Ökologie
- Allesfresser, v. a. Zooplankton
- Schwarmfisch
- Laichzeit März-Juni, Eiablage an Wasserpflanzen, Kies, Steine, Muschelschalen
- Männchen bewacht die Eier bis zum Schlupf
- Eier klebrig, dadurch leicht unbeabsichtigte Verschleppung
- bis zu 3 Generationen pro Sommer möglich, enormes Vermehrungspotential
- sehr anpassungsfähig bzgl. Gewässerart und Wasserqualität
Überregionale Verbreitung
Herkunft: Ostasien (China, Japan, Korea, Taiwan), Flusssysteme von Amur, Yangtze, Huangho u. a.
Prüfung und Erfassung
Verantwortlichkeit (Auswahl)
Allgemeine Verantwortlichkeit
Sonstige Arten-Attribute
- Invasive gebietsfremde Art der Unionsliste der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 inkl. aller Ergänzungen
- Durchführungsverordnung (EU) Nr. 2016/1141 vom 13. Juli 2016
- Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung für gebietsfremde Wirbeltiere (BfN-Skripten 409)
Vorkommen
Status Etablierung
Neobiota, etabliert
Verbreitung und Einbürgerung
- Gewässer im Tief- und Hügelland, die oft mit Fischzuchtanlagen in Verbindung stehen, hauptsächlich in Nordwestsachsen,
- Nachweise überwiegend in Mulde (mit Nebenflüssen), Pleiße und Weißer Elster
- derzeit noch keine Nachweise über 300 m Höhe ü. NN
- im Vergleich zu Untersuchungen 1994/96 in den Jahren 2002-04 deutliche Ausbreitung; in kommenden Jahren muss mit weiterer Verbreitung gerechnet werden
- Einbürgerungszeit: in 1960er Jahren versehentlich aus China nach Europa eingeschleppt (zusammen mit Einfuhr von Marmor-, Silber- Graskarpfen); 1992 Erstnachweis in Sachsen (in Fischzuchtanlage an der Neiße bei Zittau)
- Einbürgerungsgrad in Sachsen: neuheimisch, etabliert • Einbürgerungsweise: versehentliche Einschleppung
- 1985 Erstnachweis in der ehemaligen DDR (in Weißer Elster bei Wünschendorf in Thüringen)
- 1993 Verschleppung in Teiche bei Kleinwelka
Lebensraum
- im Herkunftsgebiet:
• vor allem wärmere, flache, nährstoffreiche, stehende, aber auch fließende Gewässer und deren Altarme
• Unter- und Mittelläufe der Flüsse (Barbenregion)
• bevorzugt wasserpflanzenreiche Bereiche
- vor allem wärmere, flache, nährstoffreiche, stehende, aber auch fließende Gewässer und deren Altarme
- Unter- und Mittelläufe der Flüsse (Barbenregion)
- bevorzugt wasserpflanzenreiche Bereiche
- in größeren Fließgewässern (Elbe) ausschließlich in Randbereichen und Altarmen
Management
Beurteilung
naturschutzfachlich:
- bei massenhaftem Auftreten Nahrungskonkurrent zu einheimischen Kleinfischen und Jungfischen
- frisst größere Arten von Zooplankton (kleine Krebstiere), dadurch Förderung des Phytoplanktons (Algen u.ä.) und damit der Gewässereutrophierung;
wirtschaftlich:
- in Teichwirtschaften erheblicher Nahrungskonkurrent zum Karpfen
- wegen seiner hohen Vermehrungsfähigkeit als Futterfisch für junge Raubfische, vor allem Zander, genutzt
- potentieller Krankheitsüberträger für Wirtschafts- und Wildfische; Fazit:
- sehr reproduktionsfähige kleine Fischart, die bei Massenauftreten einen Nahrungskonkurrenten für einheimischen Kleinfischarten und Wirtschaftsfischen darstellt
- keine Bedeutung für die Angelfischerei
Management
- kein aktiver Besatz von Gewässern
- in Karpfenteichen vor dem Besatz mit Karpfen für kurze Zeit Besatz mit heimischen Raubfischen (Barsch, Zander oder Hecht)
- direkter Handel (preiswerter Futterfisch) mit dieser Fischart sollte in Europa verboten werden
Weitere Informationen
Wissensdefizite:
- Auswirkungen auf einheimische Fischarten und Wirbellose
Sonstiges
Literatur
- FÜLLNER, G.; PFEIFER, M.; ZARSKE, A. (2005): Atlas der Fische Sachsens. Lausitzer Druck- und Verlagshaus GmbH. Bautzen.
- GEITER, O.; HOMMA, S.; KINZELBACH, R. (2002): Bestandsaufnahme und Bewertung von Neozoen in Deutschland. Forschungsbericht 296 89 901/01. Texte des Umweltbundesamtes 25/02. Umweltbundesamt.
- WITKOWSKI, A. (2006): NOBANIS - Invasive Alien Species Fact Sheet - Pseudorasbora parva. - From: Online Database of the North European and Baltic Network on Invasive Alien Species - NOBANIS www.nobanis.org. - Zugriff am 04.04.2010
- PANOV, V. (2006): DAISIE – Species Fact Sheet - Pseudorasbora parva. - From: Online Database of the Delivering Alien Invasive Species Inventories for Europe - DAISIE www.europe-aliens.org. - Zugriff am 04.04.2010
- http://de.wikipedia.org/wiki/Blaubandbärbling - Zugriff am 04.04.2010
- http://www.welt-am-wasser.de/bb-baerbling.html - Zugriff am 04.04.2010
- http://www.fischartenatlas.de - Digitaler Fischartenatlas von Deutschland und Österreich
Bearbeitungsstand und Bearbeiter des Artensteckbriefes
25.05.2010; Norman Döring (TU Dresden, Fachrichtung Forstwissenschaften)